Pure Freude - Der Flow-Zustand

Ein Lebensgefühl, wie gerade ganz frisch verliebt, so völlig frei und beschwingt, leicht und einfach glücklich – kennst du das? Momente in denen die Schmetterlinge aus purerer Lust, gerade Purzelbäume in dir schlagen, einfach so völlig grundlos – wie lange ist das her? Ist dir diese grenzenlose Begeisterung vertraut, immer wenn du dich mit etwas beschäftigst und in einem Zustand kommst, in dem du völlig aufgehst und dich nichts und niemand mehr ablenken kann? Gab es sie früher vielleicht noch öfter, diese „Freude-Pur-Momente? Träumst du ab und zu davon, mal wieder so tief empfinden zu können? Vielleicht dann, wenn du einen Moment zur Ruhe kommst und dir bewusstwird, dass dir dein Leben heute gerade grau in grau, vorprogrammiert, belastend oder eintönig erscheint?

„Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt“, der Volksmund weiß um die Gegensätze der Gefühle. Auch ist mir bewusst, dass Menschen  unterschiedlich stark reagieren und empfinden können.

Dennoch ist es vielleicht doch einer Überlegung wert, dass wir so viel mehr sind als unser Körper. Unser Lebensgefühl wird eher von dem geprägt,  was wir als „feinstofflich“ (da nicht sichtbar) bezeichnen können. Das sind unsere Gedanken und Emotionen. Die ganze Spannbreite von höchstem Glück und Freude bis hin zutiefst empfundenen Leid, Frust und Hader, wirkt immer an erster Stelle allein IN UNS und all unseren Zellen. Das ist völlig unabhängig von unserem Alter. Egal, ob wir die Wut und Aggression herauslassen oder das, was uns auf der Zunge liegt, herunterschlucken – diese Emotionen sind eine oftmals gewaltige Energie in Bewegung (energy in motion). Sie wirkt in uns und beeinträchtig unser aktuelles Lebensgefühl. Wir meinen hingegen, auf eine Situation im Außen zu reagieren und nehmen gar nicht wahr, wie oft erst unsere Gedanken zu dieser von uns empfundene Situation, die innere Reaktion auslösen.

Auch ist uns in der Regel nicht bewusst, dass gerade die Druckknöpfe, die meist die uns sehr nahestehenden Menschen so wunderbar und damit oftmals eine ganzen Gefühls-Kaskade auslösen können, ganz viel mit unseren Erfahrungen und Glaubenssätzen zu tun haben.

Auf der Yogamatte erforschen wir eine einzigartige Körpervielfalt. Sobald wir uns jedoch auch dieser alten überlieferten Lebensphilosophie öffnen, die hinter dem komplexen System Yoga steht, kann sich der bisherige Blick auf unser Leben oftmals radikal nachhaltig verändern.

Ich persönliche finde es einfach faszinierend, dass sich Menschen bereits vor tausenden Jahren damit beschäftigt haben und diese Ansätze noch heute gültig sind. Wieso empfinden wir Leid? Was sind die Auslöser dafür? Mit welchen Methoden lassen sich diese Nöte lindern? Der entscheidende und zunächst gewiss eher unangenehme Ansatz dahinter ist, dass uns diese Lebenssicht zunächst vollkommen auf uns selbst zurückwirft. Plötzlich sind es nicht mehr die „anderen“, die für den aktuellen Zustand zuständig sind, sondern wir selbst. Gleichzeitig es dies aber auch die Basis, dass wir etwas ändern können – uns ändern können. Der aktuelle Begriff dafür ist Selbstwirksamkeit.

Wie wäre es, wenn wir ein Lebensgefühl, wie frisch verliebt, jederzeit ganz unkompliziert in uns selbst aktivieren könnten? Romane und Filme enden meist an dieser Stelle und wir fragen uns, ob das eben einfach das reale Leben ist.

Im Flow-Zustand erleben wir diese Hochstimmung. Er lässt uns die Dinge dann gefühlt leicht und anstrengungsfrei erledigen. Dann prickelt es wach in all unseren Sinnen. Unser Verstand ist wach und konzentriert bei dieser einen Sache. Nichts und niemand können uns in diesem Zustand ablenken oder gar nerven. In uns ist tiefer Frieden. Dann begegnen wir der Welt mit einem seligen Lächeln, sind offen, friedvoll und verständnisvoll.

Sind überströmende Freude und das Gefühl völlig Einklang mit sich selbst zu sein nicht die schönsten aller Empfindungen? Ist das nicht genau der Stoff, der unsere All-Tage zu einem erfüllten Leben machen könnte?

Deshalb erlaube mir noch einen kleinen Ausflug: Jeder von uns hat schon erlebt, dass wir Gefühle als absolut real empfinden und miterleben können, auch wenn wir gar nicht direkt davon betroffen sind. Dann sitzen wir vielleicht gerade in der Dunkelheit eines Kinos. Die Bilder auf der Leinwand ziehen uns völlig in den Bann. Obwohl unser Verstand weiß, dass es nur eine Geschichte ist, lassen wir uns mitreißen; lassen zu, dass unser Herz in einem Moment voller Freude mitjubelt, und uns im nächsten Moment die Dramatik des Geschehens sogar zu Tränen rühren kann.

Wie wäre nun also der Gedanke, dass wir all diese wundervoll erhebenden und berauschenden Gefühle, ganz allein und völlig unabhängig von anderen Menschen und Situationen immer wieder in unser Leben holen könnten?

Geht nicht? Doch!

JEDER MENSCH ist fähig Hochgefühle und Freude zu empfinden. Manchmal ist da vielleicht jedoch die Idee von „lange her und kommt nie wieder“ oder „zu alt dafür“ oder „keine Zeit dafür in meinem aktuellen Leben“.

Ich behaupte hingegen, wir könnten und sollten üben, sie immer wieder anzuschalten. In der Yogapraxis üben wir diesen Flow-Zustand. Der Alltag, wie wir ihn erleben und empfinden, spiegelt sich in unserer Körperhaltung wider. In Yoga üben wir alternative Haltungen und jede Haltung ist verbunden mit einer anderen Gefühlsqualität. Fließend gehen wir von einer Haltung in die nächste und es entstehen völlig neue Empfindungen. So lernen wir, diese wundervollen, berauschenden und schönsten Gefühle des Lebens wieder ganz neu in uns zu entwickeln, zu fördern und zu üben. Und irgendwann begleiten neue und bereichernde Gedanken und erfüllende Empfindungen unseren Alltag dauerhaft und werden quasi unser gelebter Grundton.

Gefühle entstehen, sobald WIR etwas als real miterleben. Das geschieht aber ebenso, wenn wir uns eine Situation nur vorstellen oder an eine andere Person denken. Dann werden die entsprechenden (Boten)Stoffe sofort in unserem Körper ausgeschüttet. Ohne sie könnten wir solch intensive Empfindungen gar nicht erleben.

Unser Körper begleitet uns immer, unser ganzes Leben lang. 
ALLE Gefühle und Empfindungen erleben wir ausschließlich dank ihm und IN ihm.

Als Gesundheitslotsin und Yogalehrerin erinnere ich dich gerne immer wieder regelmäßig in all meinen Kursen, an diese behutsame, achtsame und liebevolle Beziehung mit deinem besten und engsten Vertrauten – deinem Körper. Er allein ermöglicht dir eine grenzgeniale Empfindungspalette in den Leben zu holen. Schmerzen und Krankheit sind hingegen sein Schrei um Aufmerksamkeit…Wieso also nicht eine ganz neue intensive und prickelnde Liebesaffäre mit ihm aufbauen, um mit ihm gemeinsam die schönsten Lebensgefühle auskosten zu können?

Wie? Genau das zeige ich dir nur allzu gerne in all meinen Kursen!