Gedanken zum „Altsein"

Wann und warum haben wir aufgehört, das Alter zu ehren? Warum betrachten wir die Weisheit älterer Menschen nicht mehr als wertvolle Erkenntnisquelle? Stattdessen werden sie heute oft in „altersgerechte“ Einrichtungen abgeschoben, als gesellschaftspolitisches oder finanzielles Problem gesehen. Gleichzeitig hoffen wir insgeheim, dass uns das eigene Altern möglichst lange erspart bleibt.

Hast du dir schon einmal bewusst überlegt, wie du dich bis zum letzten Tag deines Lebens fühlen möchtest?

Oft folgt auf diese Frage erst einmal betretenes Schweigen. Dann kommen vorsichtige Antworten wie:
„Möglichst lange gesund bleiben.“
„Hoffentlich kein Pflegefall werden.“

Viele vertrauen darauf, dass es schon nicht allzu schlimm kommen wird. Doch ist Altern wirklich nur eine Frage des Schicksals? Ich persönlich bezweifle das!

Sollten wir nicht viel früher damit beginnen, unser Leben so zu gestalten, dass wir unsere körperlichen und geistigen Ressourcen möglichst lange erhalten? Wir verlieren nicht einfach so unsere Kraft, Beweglichkeit, Balance und Vitalität, weil wir älter werden – sondern weil wir diesen Fähigkeiten nicht rechtzeitig Aufmerksamkeit schenken.

Selbstwirksamkeit statt Schicksalsergebenheit

Der Erhalt unserer körperlichen und mentalen Stärke ist kein Zufall. Er basiert auf einer bewussten Entscheidung, auf persönlicher Absicht und Erfahrung. Jeder von uns hat in seinem Leben bereits Herausforderungen gemeistert – Schmerz, Einschränkungen, Krankheiten oder schwierige Lebensphasen. Diese Erfahrungen sind keine Schwächen, sondern ein wertvoller Schatz an innerer Weisheit.

Je früher wir damit beginnen, unsere Widerstandskraft – sowohl körperlich als auch seelisch – bewusst zu fördern, desto besser sind wir vorbereitet. Dann sind wir in der Lage, auch schwierige Zeiten zu überstehen. Dann überwiegt der Wille, immer wieder aufzustehen, über die momentane Verzweiflung. Dann wissen wir genau, welche Lebensqualität wir uns immer wieder zurückerobern wollen.

Selbstbewusst leben – sich selbst ernst nehmen

Selbstbewusstheit entsteht durch die Wahrnehmung dessen, was sich für uns richtig und stimmig anfühlt. Doch allzu oft überhören wir im hektischen Alltag die leisen Impulse unseres Körpers. Erst wenn Schmerzen auftreten, erkennen wir, dass etwas aus der Balance geraten ist.

 

Selbstbewusstsein beginnt dort, wo wir uns erlauben, unseren Körper als wertvoll zu betrachten – und ihn aktiv zu unterstützen. Es bedeutet, unsere Stärken zu erkennen, aber auch zu unseren Schwächen und Bedürfnissen zu stehen. Es bedeutet, uns Pausen zuzugestehen und unser „Unperfekt-Sein“ anzunehmen.

 

Erst dann sind wir wirklich authentisch. Erst dann sind wir wirklich wir selbst.